Ich habe begonnen, selbst Porzellangefäße frei zu drehen.
Die Gefäße werden chronologisch von 1 bis
nummeriert.
In jedes einzelne Stück,
von meinen Händen auf der Drehscheibe geformt,
werden die fortlaufenden Nummern
in das noch weiche Porzellan eingraviert.
Die von mir verwendete Porzellanmasse
kommt aus der Stadt Limoges in Frankreich -
seit 1771 bekannt für die Herstellung von Porzellan.
Die transparente Glasur zeigt die feine Elfenbeinfarbe des
bei 1300 Grad Celsius dicht gebrannten Porzellanscherbens.
Dieses Vorhaben, selbst eine Million Gefäße zu produzieren,
erzeugt den größtmöglichen denkbaren Raum, um in Ruhe zu arbeiten.
Mein Lebensende, als behaupteter Endpunkt des Projektes,
erzeugt die Vorstellung und birgt die Hoffnung auf viel Zeit für Alle,
die sich damit in Beziehung setzen.
Mein handwerkliches Können wird sich steigern und verfeinern.
Sichtbar wird die Entwicklung beim Besuch der Website
Auf einem horizontalen Fotostrang ist jedes Gefäß
in der Reihenfolge der Produktion abgebildet.
Das Auf und Ab der Entwicklung der Formen wird hier sichtbar.
Der Standort eines jeden Gefäßes ist angegeben.
Diese Ortsangaben sind auf Google Maps verlinkt.
(Hinweis: Lediglich Strassen- und Ortsnamen
werden mit den Porzellannummern verlinkt.
Aus datenschutzrechtlichen Gründen werden
Namen der KäuferInnen natürlich nicht angegeben)
Die Website www.eine-million.com zeigt die Verbreitung,
die Wege und Orte der Gefäße und belegt so den
Zusammenhang zwischen Produktion, Objekt und Welt.
Mit dem Kauf dieses Porzellangefäßes gelangen Sie
in den Besitz eines Kunstwerks und werden Teil eines
transnationalen und transkulturellen Kunstprojekts:
Über die Jahre entsteht ein alle Kontinente umfassendes Netzwerk,
das die Besitzer dieser Porzellangefäße verschiedenster Geographien
und gesellschaftlicher Herkunft als "Offene Form" virtuell verbindet,
indem auf der Website www.eine-million.com
jedes einzelne Gefäß mit seinem aktuellen
geographischen Standort vermerkt wird.
Eine analog voranschreitende Zellteilung,
die sehr rasant oder eben sehr langsam von statten gehen kann.
Das Drehen ist eine hochkonzentrierte Angelegenheit.
Die Gewissheit, aus einem Stück feuchter Erde einen Gebrauchsgegenstand machen zu können,
den jeder immer und überall auf der Welt brauchen kann, verbindet uns mit der gesamten Entwicklungsgeschichte der Menschheit.
Die Gefäße decken den gesamten Bedarf an Essgeschirr ab.
Becher, Schalen, Schüsseln, Kannen, Platten und Zubehör wie Eierbecher, Siebe, kleine Löffel, etc.
Die Nummerierung bleibt konsequent chronologisch fortlaufend.
Jedes Stück ist ein Unikat, belegt durch die eingravierte Nummer.
Diese Nummer ist auch der Garant für die strenge chronologische Produktion der einzelnen Gefäße
durch Uli Aigner.
Durch mein Projekt Eine Million, und durch die Dokumentation der Verbreitung der Gefäße,
wird eine sichtbare Spur quer durch die globale Gegenwart gelegt.
Die Zusammenhänge und Zusammengehörigkeit zwischen unterschiedlichsten
gesellschaftlichen Bereichen, Orten und Menschen werden offensichtlich.
Uli Aigner
* "The Shape of Time" von George Kubler, 1962, Yale Universität